„Sie zogen in den Wald und bauten ein Baumhaus“, so wird man an der Baustelle mitten im Wald mit einem Banner begrüßt. Nachdem es im letzten Jahr nicht stattfinden konnte, geht das Baumhaus Camp dieses Jahr in die fünfte Runde. 33 Teilnehmer machten sich am 23. August auf den Weg zu einem großen Abenteuer. Die fleißigen Mitarbeiter waren schon drei Tage vorher vor Ort und haben sich um die nötige Infrastruktur gekümmert, damit es gleich losgehen konnte. Nach einem herzlichen Empfang und einigen Kennlernspielen ging es dann richtig ans Werk. Wir wurden in drei Baugruppen eingeteilt, die insgesamt vier Plattformen zum Essen und Schlafen errichten sollten. Von unseren erfahrenen Bauleitern erlernten wir schnell die Grundlagen des Kletterns, Sicherns und einige wichtige Knoten. Das Highlight des ersten Tages war die Evakuierung vor dem Schlafengehen, da sich ein Gewitter mit Blitzen, Donnern und Regen anbahnte. Dazu wurden wir alle in das eigene Forsthaus des frisch gegründeten CVJM Baumhaus Camps gebracht und ließen den Tag bei Lobpreis und alkoholfreien Cocktails gemütlich ausklingen. Die folgenden Tage haben wir nach dem Wecken gemeinsam gefrühstückt und uns über den vorher gegebenen Input des Tages über verschieden Lebenswerte austauschen können. Danach ging es in die erste Bauphase des Tages in der fleißig die tragenden Stämme gemeinsam transportiert und angebunden wurden. Schon beim Anheben der riesigen Stämme mit allen gemeinsam wird deutlich, wie viel man zusammen schaffen kann. Immer wieder werden Essenspausen wie die kleine Zwischenverpflegung kurz „Zwipf“ und dem Mittagessen, bei dem nochmal über den aktuellen Lebenswert gesprochen wird, eingelegt um sich von dem Bauen zu erholen. Abends war dann „Huddeln“ in Kleingruppen angesagt, das heißt man hat gemeinsam den Tag nochmal reflektiert und den Lebenswert des Tages in den Fokus genommen. Danach haben sich alle am Lagerfeuer zum Lobpreis zusammengefunden, das aber erst nach zwei Tagen Regen und auch nur in einer Feuerschale wegen der Waldbrandgefahr genehmigt wurde. Deshalb konnte die Küche auch erst am dritten Tag ins Baumhaus einziehen und musste vorher das Essen immer vom Forsthaus mit dem Auto in den Wald fahren.
In den folgenden Tagen wurden dann nach und nach Querbalken auf die tragenden Stämme gelegt und festgebunden, die Bodenbretter zurechtgesägt und fest genagelt. Auch Geländer und Fallschutz dürfen nicht fehlen, genau so wenig wie ein Dach über der Essens- und den Schlafplatz Formen, das aus Blachen zusammengeknüpft wurden. So konnten wir nach einer Woche Arbeit und frisch gebadet vom Naturschwimmbad zurück feierlich einziehen und brauchten endlich unsere Helme und die Sicherungen nicht mehr. Außerdem konnten wir das erste Festmahl aus Rehragout mit Rotkohl und Kartoffeln mit Vanille-Schokopudding Nachtisch auf der der größten Plattform bei Kerzenschein genießen.
Baumhauscamp 2018 in Zahlen: Das waren 200m² Plattformen aus 1,1 km Baumstämmen und 1,3 km Brettern laufende Länge. Es wurden 8km Seil verbaut und 2500 Nägel verwendet. Dafür mussten wir 11,25 kg Nutella, 850 Liter Eistee, 204 Liter Milch, 15000 Liter Wasser, 105 kg Kartoffeln, 8kg Kaffee, 300 Eier, 49 kg Nudeln und 70 kg Müsli verwenden. Erzeugt haben wir, auch das ist ja mal interessant 1080 Liter Urin und 300kg „Festbrennstoff“ in unser Trockentrenntoilette. Außerdem haben wir zwei Fledermausfamilien geschützt durch den Bau zweier Fledermauskästen als sog. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme. Ein Baumhauscamp das sich sehen lassen kann
Die letzten zwei Tage boten die Mitarbeiter dann verschiedene Workshops an um das Baumhaus auszubauen oder kreativ zu werden. So wurde zum Beispiel noch eine Solardusche gebaut, damit man in Zukunft auch warm duschen kann, wenn die Sonne scheint, denn die Solarduschbeutel sind dann doch etwas umständlich und nicht besonders effektiv gewesen, sodass wir meistens kalt duschen mussten. Zur Vergnügungen haben andere Gruppen eine Giant Swing, also eine riesige Schaukel zwischen den Bäumen, eine Slackline zum Balancieren in 15 Metern Höhe und eine Seilbahn gebaut. Das Camp wurde am letzten Abend mit einem schönen Gottesdienst am Lagerfeuer beendet. Nach einigen Liedern konnten wir uns verschiedene Stationen raussuchen um mit Gott ins Gespräch zu kommen konnte man ihm beispielsweise Briefe schicken, es wurde eine Dankeleinwand errichtet oder man konnte einfach am Lagerfeuer persönlich im Gebet mit Ihm ins Gespräch kommen und nach den aufregenden Tagen ein bisschen zur Ruhe finden. Danach feierten wir alle zusammen das Abendmahl und gingen mit voller Vorfreude auf den kommenden Besuchertag, aber auch ein bisschen Melancholie, dass das Camp so schnell vorbei war ein letztes Mal aufs Baumhaus zum Schlafen. Samstags wurde das Baumhaus dann von den Eltern, Geschwister und Freunde stolz präsentiert und alle konnten die Plattformen besichtigen und die Attraktionen ausprobieren. Bei gutem Wetter gab es dann auch Crêpes, Kaffee und Kuchen.
Das allgemeine Feedback der Teilnehmer, Mitarbeiter und auch Besucher ist positiv und erstaunt. Alle sind begeistert, was in diesen zehn Tagen Freizeit alles geleistet und aufgebaut wurde. Wir haben ein super Teamgefühl entwickelt und sind durch die Baumaßnahmen aber auch die Gespräche über die verschiedenen Lebenswerte wie Treue, Solidarität, Wertschätzung oder Zielorientierung um viele Erfahrungen und Gedanken reicher. An dieser Stelle ein riesen Dankeschön an alle Mitarbeiter und auch das Küchenteam, alle Beter und Spender, unserem Gastgeber der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau – die dies alles ermöglicht haben und so viel Arbeit während und auch schon vor dem Camp und diese Freizeit gesteckt haben.
Maike Schlindwein, Teilnehmerin BHC 2018 und Göran Schmidt, Gemeindediakon für die Regio Karlsbad-Waldbronn