Baumhauscamp 2014 – Ein Erfahrungsbericht

Unterwegs im Wald. Gemeinsam hoch hinaus. Leben teilen in den Wipfeln der Bäume. Atmosphäre genießen am Lagerfeuer. Mit Begeisterung Träume leben. Abenteuer selbst erleben. Mit Gott und der Natur Freundschaft schließen – mir selbst neu begegnen… das ist Baumhauscamp 2014.

„Sie zogen in den Wald und bauten ein Baumhaus“. Genau so funktioniert das Baumhauscamp in vereinfachter Form. Nur, dass es vielleicht leichter gesagt als getan ist.
Mitten im Schwarzwald bei Schiltach treffen sich 27 Jugendliche und 23 Mitarbeiter, um 10 Tage miteinander zu bauen, zu leben, voneinander zu erzählen und einfach Spaß zu haben. Dass es dort überhaupt Strom und fließendes Wasser hatte war nicht selbstverständlich und hat einiges leichter gemacht. Mit Komfort-Abstrichen muss man aber trotzdem rechnen, wenn man im Wald haust. So war das Wasser eiskalt (ja, auch zum Duschen), die Schlafplätze befanden sich in Schräglage, unsere eindeutig erwünschte Heizung hat sich auf ein Lagerfeuer beschränkt und von den Einbußen der Outdoor Küche wollen wir gar nicht erst sprechen. Und trotzdem gab es genug Gründe für diese 50 Menschen, sich auf das Abenteuer namens „Baumhaus“ einzulassen. Die meisten konnten sich dabei noch nicht mal richtig vorstellen, wie das Ganze aussehen sollte. Außer, dass man irgendwie gemeinsam etwas erschafft, worauf man nach viel Kraft- und Schweißeinsatz wohnen kann.
Einfach so loslegen kann man bei so einem großen Projekt nicht. Erst mal muss man sich überlegen, in welche Bäume man die Plattformen setzen möchte, dass man in 3 Baugruppen an unterschiedlichen Stellen bauen kann und am Ende trotzdem ein gemeinsames Baumhaus entsteht. Und bevor man zum Werkzeug greift, gibt es auch noch den weniger spaßigen, dafür aber lehrreichen Teil der Schulung: Wie komme ich einen Baum hoch? Wie gehe ich mit dem Werkzeug um? Wann benutze ich welchen Knoten? Wie kann ich zur allgemeinen Sicherheit beitragen? Dabei muss man beachten, dass sich die meiste Arbeit in einer Höhe abspielt, in der man dem Klettermaterial und seinen Mitmenschen sein Leben anvertraut. Und dass es mit dem Baumklettern gar nicht so einfach ist merkt man dann, wenn man nicht einfach über die Leiter den Baum hoch geht, sondern selbst mit Bandschlingen hochsteigen muss.
Jetzt aber genug von der Theorie, wirklich lernen tut man es nämlich nur bei der praktischen Umsetzung. Da gab es nur eins: bauen, bauen, bauen. Und zwar vom Frühstück bis zum Abendessen. Viel Zeit zum Ausruhen gab es da nicht, denn man wollte ja vorankommen. Zwischendurch mussten die Gruppen dann auch noch dafür sorgen, dass unsere eigens errichtete Komposttoilette geputzt ist, an alle möglichen Stellen musste Wasser gebracht werden, Feuerholz gehackt werden und so weiter und so fort. Wer dabei war, kann jetzt also wirklich von sich behaupten zu wissen, wie es sich vor 200 Jahren lebte. Mit moderner Technik ist in den Tiefen des Walds nämlich auch nichts. Die dadurch gewonnene Zeit konnten wir dafür aber ganz anderweitig nutzen. Als Camp mit christlichem Schwerpunkt war es uns sehr wichtig, den Jugendlichen auch etwas zu vermitteln, was nicht unbedingt mit bauen und Körperarbeit zu tun hat. So gab es jeden Tag einen Lebenswert, zu dem jeweils ein Mitarbeiter etwas erzählt hat und der sich als gedanklicher Leitfaden durch den Tag gezogen hat. Dabei ging es darum, Impulse zu einem gelungenen Leben miteinander, aber auch ganz speziell zu einem Leben mit Gott zu geben. Unter anderem waren das Wertschätzung, Treue, Gerechtigkeit etc. – Dinge, die das Leben eben lebenswert machen.
Durch diese Anstöße und natürlich auch das Bauen miteinander wurden in der Gruppe unglaublich schnell Vertrauen und Freundschaft aufgebaut. Man vertraut dem anderen beim Sichern, man verlässt sich auf die Arbeit von anderen und man arbeitet im Team, da man viele Dinge gar nicht alleine st(a)emmen könnte. Und so kommt es, dass man sich schnell auch über sehr persönliche Dinge austauscht. Der dadurch entstandene Zusammenhalt hat sich vor allem bemerkbar gemacht, als klar wurde, dass noch nicht genug Schlafplätze vorhanden und noch mehr Plattformen nötig waren. Innerhalb von einem Tag haben die Baugruppen jeweils eine komplette Plattform auf die Bäume gestellt, wohingegen die erste Plattform 3 Tage in Anspruch genommen hat. Eine Aktion, bei der jeder mal aufgemuntert und motiviert werden musste.
Das Ergebnis nach 1 Woche gemeinsamen Bauens war einfach fantastisch. Es war nicht einfach nur ein Baumhaus, sondern 7 aneinander geknüpfte Plattformen auf unterschiedlichen Höhen mit Dächern, Treppen und allem, was dazu gehört. Eine Arbeit, wo das Werk jedes einzelnen sichtbar und wichtig war. Da kann man einfach nur staunen, wie viel man in der Gruppe erreichen kann, was als Einzelner unmöglich ist. Um eine vage Vorstellung davon zu bekommen: Etwa 250 Baumstämme, 12 km Seil, 15 kg Nägel und 300 m² Bretter haben wir in den Bäumen verarbeitet.
Diese Arbeit wurde aber auch reichlich belohnt. Erst mal gab es die ganze Zeit über Essen, von dem man nur so schwärmen kann. Und dann durften wir nach dem vielen Bauen alle Verspannung und allen Dreck von uns waschen. Und zwar wortwörtlich. Wir durften nämlich eine Stunde lang bei der hansgrohe shower world alle erdenklichen Duschkopfvariationen ausprobieren. Von oben, von der Seite, mit massierendem Strahl, mit Wasserfall und … mit heißem Wasser! Da kann wohl keiner leugnen, dass diese Dusche jeden von uns glückselig gemacht hat.
Die letzten Tage haben wir das Baumhaus dann auch noch richtig genossen und genutzt. Gelebt haben wir komplett oben und damit das Ganze noch schöner wurde, haben wir es mit selbstgebauten Betten, Sitzsäcken, Schaukeln (inkl. XXL-Hollywoodschaukel), Seilbahn und Schwitzhütte ausgeschmückt. In der Summe ein absolut vorzeigbares Ergebnis. Und zeigen wollten wir es natürlich auch. Am letzten Tag sind Verwandte und Bekannte zum Besuchertag eingetrudelt, haben Kaffee und Kuchen genossen, sich rumführen lassen und einfach nur gestaunt. Welche Augen haben da nicht vor Stolz geglänzt?

Salome Fels, Mitarbeiterin Baumhauscamp, Freiburg i. Br.

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